Wiederaufbau eines Multiplex Filius

5.7.2020
In den vergangenen Jahren versuchte ich immer wieder mal, die Reste der Bügelfolie vom Holz des Filius zu entfernen. Als einziges probates Mittel stellte sich Schleifpapier mit 60er Körnung heraus. Das gibt zwar in dem teilweise sehr weichen Balsaholz Riefen. Die sind aber nicht so gravierend, als daß ich andere Methoden weiter verfolgt hätte.

12.7.2020
Nach mehreren Abenden Arbeit sind Flächen und Rumpf weitestgehend von der Folie (schwarz, rot und orange, teilweise mehrlagig) befreit. Die Flächenverbinder fand ich, sauber abgelegt, bei meinen Oldtimer-Hubschrauber-Teilen.

13.7.2020
Einige der Rippen muss ich neu verkleben. An den Flächen sind zudem einige Ausbrüche mit Balsaresten zu ersetzen.
Am Rumpfende verklebe ich den Deckel und das Höhenleitwerk neu. Dabei muss ich das Leitwerk neu waagerecht ausrichten.
Die Ruder fertige ich neu. Das Seitenruder entsteht aus einem alten Seitenleitwerk. Das Höhenruder hobele ich mir aus einer viel dickeren Endleiste zurecht, da ich sonst kein anderes passendes Balsastück zur Hand habe.

15.7.2020
Auch im Rumpf sind einige Fehlstellen. Die erstze ich mit passend zurechtgeschnittenen und -geschliffenen Balsastreifen. Da das Holz recht weich ist, passen sich die Teile beim Anpressen gut an die Form der Fehlstellen an.
Die Kabinenhaube mache ich komplett neu. Die alte Haube ist ein nicht passendes Teil aus einem Sperrholzrahmen mit Balsa-Seitenteilen und einem Deckel aus planer Kunststoff-Folie.
Im Rumpf sitzt der Spant 10 an der falschen Stelle und ist nicht nur zu dick, sondern hat auch noch die falsche Form. Aus einer großen Platte 3 mm-Pappelsperrholz säge ich mir die Rohlinge aus.

17.7.2020
Der Spant 10 ist bereits ersetzt.
Der Kabinenrahmen ist weitgehend vorbereitet. Der Kabinenspant ist ebenfalls vorbereitet, mit dem Dübel versehen und auf den Rahmen geklebt. Hier benutze ich (ausnahmsweise) 5-Minuten-Epoxy. Die ganze Kabine wird unter leichter Spannung am Rumpf angebracht und braucht so keine weitere Sicherung. Da ist mir Weißleim zu unsicher.

18.7.2020
Ich habe die Dellen und Löcher in Flächen und Rumpf gespachtelt und verschliffen. Zunächst mit 80er Körnung, um die Form grob anzupassen. Danach habe ich alle Teile mit 150er Körnung geglättet, um den Flieger lackierfertig zu machen.

Am windstillen Abend spritze ich die Teile des Fliegers zunächst mit Grundierung. Das deckt die Klebeflächen mit der darunterliegenden (!) Bügelfolie und weitere unschöne ungleichmäßige Obeflächenbeschaffenheiten ab. Nach kurzem Trocknen kommt die erste Schicht gelbe Farbe darauf.

19.7.2020
Die Ruder und die Unterseiten von Rumpf und Flächen lasse ich frei. Die sollen später blau werden.

27.7.2020
Als Vorbereitung zum Tiefziehen der Kabinenhaube setze ich einen dicken Balsaklotz auf den Kabinenrahmen. Den Klotz schleife ich dann zurecht. Als Anhalt dient der Bauplan und der auf den Rumpf aufgesetzte Rahmen. Beides stimmt nicht ganz überein, also schleife ich den Klotz letztendlich passend zur Rumpfform.

28.7.2020
Als Material für die Tiefziehversuche probiere ich verschiedene Saft-, Wasser- und Colaflaschen. Zuerst schneide ich ein Loch in den Boden der Flasche, groß genug, daß die vorbereitete "Tiefziehform" hindurch passt. Durch das Loch kommt die Form mit der Spitze Richtung Flaschenhals in die Flasche. Die Form presse ich mit Abfallholz möglichst fest in die Rundung der Flasche. Jetzt kommt die Heißluftpistole zum Einsatz. Hierbei ist viel Vorsicht geboten, wie ich schnell merke. Erstens gibt es heiße Finger, wenn man nicht aufpasst. Zweitens schrumpft das Material bei zuviel Hitze "sauschnell". Es zieht sich dann auch mal in der Länge zusammen, so daß nicht mehr genug übrigbleibt, um die Kanten der Form sauber zu gestalten.

31.7.2020
Letzlich (ver-)brauche ich vier unterschiedliche Flaschen bis mir das Ergebnis gefällt.

1.8.2020
So, jetzt ist der Filius bis auf den Empfängerakku und das Auswiegen des Schwerpunkts fertig. Die Ruder habe ich aus Balsastücken aus der Restekiste gebaut. Auch für ihre Anlenkung müssen Reste aus anderen Projekten herhalten.

6.7.2021
Bis heute und wohl noch ein paat Tage länger ist der Filius beiseite gelegt. Meine Werkstatt ist nach dem Umzug noch nicht wieder benutzbar.

29.2.2024
Der neue Aufkleber sollte eigentlich auf den Easyglider 4. Leider hält da die Lackierung nicht so toll.
Aber der Filius sollte diesen Schriftzug ja schon lange bekommen. Das Foto ist noch im Wohnzimmer entstanden, da der hiesige Modellflugplatz und alle anderen Wiesen z.Z. nur für Hovercrafts und Sumpfboote geeignet sind .

2.3.2024
Endlich ist der Flugplatz soweit vom Wind trocken geblasen worden, daß ich den hölzernen Filius dort mal ins Gras legen kann ohne Schäden befürchten zu müssen. Schließlich will ich ihn ja auch mal den Vereinskollegen vorführen. Das Foto ist bei diesem Anlass entstanden.

© Uwe Jantzen 13.03.24