Den alten Antrieb baute ich aus, den kaputten Motor habe ich gleich entsorgt. Getriebe und Luftschraube kamen in den EasyGlider-Karton.
Als Antrieb hatte ich mir dann ein "Torcster Antriebsset EasyGlider PRO 3s Multiplex MPX Brushless" über ebay gekauft. Dieses besteht aus:
1.2.2020
Jetzt geht es doch an den Umbau. Das Wetter ist mir für die nächste Zeit zu windig für
meine Cobras, aber der EasyGlider sollte
da wenig Probleme bereiten.
Im Internet habe ich ein wenig recherchiert und bin auf zwei Umbaumöglichkeiten gestoßen
:
- entweder den Rumpf vorne absägen und einen neuen Motorhalter stumpf aufkleben - oder
- einen Motorhalter in der Größe des ursprünglichen Getriebehalters bauen und von
hinten einsetzen.
Auf rc-network.de (Der Beitrag existiert leider nicht mehr) habe ich eine Umbau-Beschreibung gefunden, die mir sehr zusagt. Anhand dieser modernisiere ich jetzt meinen EasyGlider.
Die nötigen Teile sind alle entweder noch oder schon da.
Statt eines vorgefertigen GfK-Motorspants benutze ich eine alte unbestückte Platine als
Ausgangsbasis. Als Muster für den neuen Motorspant nehme ich den Halter des alten Getriebes.
Dessen Maße übertrage ich auf das Platinenmaterial. Das kleine Loch an der Ecke ist mir zum
Glück noch rechtzeitig aufgefallen.
Das Loch für die Motorwelle setze ich in der Höhe mittig zwischen die Getriebe- und die
Motorwelle, d.h 17 mm vom Rand und 19 mm von der Unterkante alten Getriebehalters. Da sich die
komplette Platine besser handhaben lässt als der vergleichsweise winzige Motorspant, bohre ich
das Loch auch gleich, mit 3 mm, 6 mm und dann 10 mm-Bohrern.
Nachdem das passt, verwende ich den Motorhalter aus dem neuen Antriebsset zum markieren der
Befestigungslöcher für den Motor. Die Schrauben sind M3, also nehme ich einen 3,2 mm-Bohrer.
Das gibt mir ein bisschen Spiel, falls die Löcher hinterher nicht wirklich exakt plaziert sind.
Nun kommt das Aussägen des Spants, eine leichte Sache mit der Laubsäge und schnell passiert - dachte ich.
Das Platinenmaterial ist der Ruin für die Sägeblätter. Die sind nach ein paar
Millimetern schon stumpf. Also nehme ich eine Korundscheibe - gute Idee, geht sauschnell. Nachteil:
verkanten ist nicht - ruck-zuck fliegt mir die Scheibe um die Ohren. Passiert ist mir zum Glück
nichts.
Also - wie war das bei den alten GfK-Rümpfen vor vielen Jahren? Richtig, der Zylinderfräser
liegt bestimmt noch in irgendeiner Schublade. Damit geht die Sache dann auch flott voran. Nur das
Kupfer in den Innenlagen der Platine sorgt noch für zeitweises Steckenbleiben - da hilft aber
einfach mehr Druck.
Die "krumpfelige" Kontur gehe ich mit eine Feile an, das staubt nicht ganz so arg wie ein Fräser oder Schleifkopf an der Maschine. Nach ein paar Minuten sieht der Spant, na ja, nicht schön, aber sauber und passend aus. Die Löcher noch ein wenig mit einem großen Bohrer ansenken, dann ist der Spant fertig.
Das Einsetzen des Antriebs ist eine Fummelei. Deswegen will ich erstmal die Luftschraube und den Spinner montieren. Dann sehe ich, wieviel Material ich gefahrlos von der Rumpfnase entfernen kann. Beim "ich will" ist es dann geblieben. Ich hab bei den Experimenten mit dem Vicomte definitiv das Gewinde am Propellermitnehmer ruiniert. Also hab ich gleich heute noch eine neue Propelleraufnahme bestellt.
5.2.2020
Die Propelleraufnahme ist vor zwei Tagen angekommen. Daher kann es jetzt mit dem Umbau weitergehen.
Zunächst habe ich die Nase des EasyGliders ein wenig gekürzt. Dazu verwende ich eine
Laubsäge mit einem mittelfeinen Blatt. So lässt sich der neue Motorspant im Rumpf besser
handhaben. Nachdem klar ist, daß alles passt, habe ich den Spant außen herum etwas
aufgerauht. 5-Minuten-Epoxy ist schnell angemischt. Mit einem Zahnstocher verteile ich es durch das
Loch von vorne auf der Rückseite des Nasenwulstes. Jetzt kommt der Motorspant von hinten in den
Rumpf. Das ist ohne den Motor als "Montagehilfsmittel" etwas fummelig, gelingt aber schließlich
ohne allzu verklebte Finger. Mit einer Hand drücke ich den Motorspant nach vorne, mit der anderen
verteile ich den überquellenden Kleber gleichmäßig auf dem Elapor rund um den Spant.
Das sollte eine drehstabile Verbindung ergeben.
Am Ende stellt sich nur noch die Frage: wie bleiben Spant und Kleber an Ort und Stelle? Hänge ich
den Flieger mit der Nase nach unten, bleibt der Spant am Platz, aber der Kleber läuft weg. Mit
der Nase nach oben passiert es anders herum.
Die Lösung ist schließlich eine Schraubzwinge. Sie passt gerade so in den Rumpf und
hält, sanft angezogen, den Motorspant fest. Für den Kleber ist die Schwerkraft
zuständig.
6.2.2020
Das Epoxy ist hart, jetzt schaffe ich erstmal Platz für die Kabel des Außenläufers.
Der ursprünglich Antrieb wurde durch eine Elapor-"Feder" daran gehindert, nach hinter zu wandern.
Die Feder schneide ich heraus, damit ist auf der Unterseite des Rumpfes mehr Platz.
Den Motor durch das Loch im Motorspant zu fädeln erweist sich als fast unmöglich. Abhilfe
schafft schließ ein "Spezialwerkeug". Von vorne stecke ich ein 5 mm-Messingrohr durch den Spant.
Da hinein passt perfekt die Motorachse. So lässt sich der Motor wie ein Faden durchs
Nadelöhr sauber in den Spant einfädeln. Die Schrauben anzubringen erfordert, daß die
Löcher in Motor und Spant genau fluchten. Das bekomme ich mit einem entspreched dünnen
Schraubendreher hin. danach sitzt der Motor gut und schleift nirgendwo.
Der Spinner ist etwas zu groß für die erste Version des EasyGlider. Deswegen kürze ich
ihn bis zur Propelleraufnahme. Die Klappluftschraube ist schnell montiert. Nach dem Aufsetzen auf die
Motorwelle schleift es bei jeder Umdrehung ein wenig - das geht so nicht. Am Ende ist es eine der
Motorhalteschrauben, die etwas weiter hervorsteht als die anderen. Ich ziehe die Propelleraufnahme
etwas nach vorne, schon passt auch das.
Ein Probelauf zeigt praktisch vibrationsfreien Lauf und einiges an Schub.
7.2.2020
Die Kabel vom Regler zum Motor klebe ich mit einem kräftigen Schuß Heißkleber am
Boden des Rumpfes fest. So sollte sichergestellt sein, daß sie nicht an den Motor kommen und
angeschliffen werden.
Mit dem Akku an der vorgesehenen Stelle passt auch der Schwerpunkt. Das Abfluggewicht liegt bei 940 g.
8.2.2020
Heute ist es schön windstill, die beiden Akkus sind voll geladen. Am Nachmittag absolviere ich
also zwei Flüge mit dem neu aufgebauten EasyGilder. Beide Flüge dauern etwa 10 Minuten. Der
neue Antrieb bringt etwa doppelt soviel Schub wie der alte Getriebemotor. Somit hat sich der Umbau
gelohnt. Allerdings ist der Flieger im Motorbetrieb deutlich unruhiger geworden, daran muss ich mich
erst noch gewöhnen. Liegt wohl am kräftigeren Motor und dem fehlenden Getriebe. Spaß
macht das Fliegen auf jeden Fall wieder!
15.2.2020
Beim nächsten Flug rumort es plötzlich beim Gasgeben kräftig aus Richtung des
EasyGilders. Nach zwei verunglückten Landeanflügen wegen böigem Gegenwind und nur seehr
sparsamem Motoreinsatz ist der Flieger sicher auf der Wiese gelandet. Ein kurzes Gasgeben und ich sehe
schon, wie sich der Spinner schüttelt.
Beim zweiten Flug voriges Wochenende ist dem EasyGlider bei der Landung ein Zaunpfosten in den Weg
gesprungen. Dadurch wurde die Landung recht unsanft beendet. Da der Motor noch leicht lief
(Durchstartversuch) grub sich die Luftschraube ins hohe Gras am Rand der Piste und hat den Motorspant
samt der Verklebung gelockert. Den Rest schafften dann die Vibrationen.
Schade, das war's erst mal mit Fliegen . . .
Abends hab ich nach dem Ausbau des Motors den Spant mit dünnem Sekundenkleber wieder an seinem angestammten Platz fixiert.
16.2.2020
Der Sekundenkleber ist ausgehärtet, der Motor wieder montiert. Zur Sicherheit aktiviere ich noch
die Bremse im Regler, da die Luftschraube ohne Gas hör- und sichtbar mitlief. Zumindest bei einer
normalen Landung sollte dadurch kein Drehmoment mehr auf die Motorhalterung einwirken.
Bei einer Proberunde kommt leichter Regen auf, und Wasser im Sender mag ich gar nicht. Also fliege ich
schön weit zur Landung ein. Nur macht mir der Wind einen Strich durch die Rechnung, der
EasyGlider wird so langsam, daß es nicht bis zum Ziel reicht.
Gas geben, Drehmoment vergessen. Der Flieger kippt nach links weg, schlägt eine Rolle über
die Flügelspitzen und plumpst ins Gras. Daß die Haube abgefallen ist, sehe ich schon von
weitem. Nah bei sind die Wirkungen minimal. Der Akku ist draußen und die Flächen leicht
auseinander gezogen. Alles normal. Zusammenstecken, Akku dran, Gas geben. Klingt im ersten Moment
merkwürdig, beim zweiten Gasgeben ist alles normal. Trotzdem, nach dem Halt des Motors zu schauen
schadet ja nicht. Und der ist schon wieder los.
Nach diesen beiden Schäden wird mir der Vorteil der MPX-Konstruktion klar: der Antrieb sitzt lose im Rumpf! Also passiert bei einer Landung auf der Spinnerspitze nicht viel. Das Elapor fängt alles ab.
Somit taugt die Befestigung des Motorspants von hinten mit Klebstoff nichts für den
täglichen Einsatz. Da muß eine andere Idee her.
Aber nicht gleich, andere Projekte haben jetzt erstmal Vorrang.
März 2021
Inzwischen hat der EasyGlider-Rumpf so viel Schaden genommen, daß an Reparieren nicht mehr zu
denken ist. Flächen, Leitwerke und Antrieb fanden im Verein keine Freunde.
Da jetzt der Umzug in eine viel kleinere Wohnung ansteht, schließe ich das Projekt EasyGlider
ab. Bis auf Antrieb und Steuerung verschwindet alles in der Mülltonne.